Jahresrückblick 2024

Bioland-Betrieb LeinenbachAktuell

Liebe Kunden,

der bereits am 19. Oktober 2023 begonnene starke Niederschlag hat uns das ganze Jahr 2024 begleitet. Nach den vielen Jahren großer Trockenheit, Dürre und Hitze war das letzte Jahr das krasse Gegenteil.

Der Boden zeigte sich von dem vielen winterlichen Regen so gesättigt, dass einzelne trockene Tage im März kaum eine Besserung brachten. Nur in ganz kurzen Zeitspannen und mit begrenzten Möglichkeiten, den Boden zu bearbeiten, konnten die Frühkulturen ausgebracht werden. Der Regen wollte im weiteren Verlauf des Frühjahrs nicht enden, alle Arbeiten auf dem Feld wurden zur Hürde. Unsere Spätkartoffel-Pflanzung, die normalerweise Anfang bis Mitte April erledigt wird, konnte dann endlich am 1. Mai erfolgen. Ausgerechnet dieses Jahr waren gemäß Fruchtfolge die etwas nasseren Äcker an der Reihe, die in trockenen Jahren gute Erträge garantieren. Einen Teil unseres Kartoffelackers „Auf der Fürst“ konnten wir erst gar nicht bepflanzen, weil im letzten Drittel immer noch Wasser stand. Wir warteten auf besseres Wetter, aber es wurde immer schlimmer – das Pfingsthochwasser ist Ihnen bestimmt noch in guter Erinnerung. Danach standen die jungen Kartoffelpflanzen tagelang im Wasser, wovon sie sich nie mehr richtig erholten. Die gefürchtete Krautfäule (Pilzkrankheit am Kartoffelkraut), gegen die man im Bio-Kartoffelanbau nur wenig ausrichten kann, bildete sich und setzte den Kartoffeln arg zu. Den Restacker „Auf der Fürst“ konnten wir dann gar nicht mehr bepflanzen, er blieb brach. Ebenso die rechte Hälfe der Äcker Richtung Ensdorf. Es war wegen der Nässe keine Bewirtschaftung möglich. Ironisch gesagt: Außer vielleicht Reis.

Zeitweise warteten unsere gelieferten Jungpflanzen drei Wochen auf die Pflanzung, mittlerweile war die nächste Lieferung schon da. So mussten bei besserem Wetter zwei Partien Salat, Blumenkohl, Broccoli usw. gepflanzt werden, die dann auch zusammen erntereif wurden.

Das ganze Vegetationsjahr war eine einzige Herausforderung. Alle Pflanzen litten enorm unter der zum Teil sehr großen Staunässe. Einzig das Unkraut wuchs unaufhörlich. Da wir oft nicht zur rechten Zeit die Hackmaschine einsetzen konnten, breitete es sich in nie dagewesenem Maße aus. Mit hohem Aufwand und sehr viel Handarbeit bekamen wir schließlich das Unkraut in den Griff und konnten Konkurrenz-Schäden an den Kulturpflanzen weitgehend vermeiden.

Endlich stellte sich in der zweiten Juliwoche für kurze Zeit beständiges Wetter ein. Allerhöchste Zeit, um Heu für unsere Schafe zu machen. Die Qualität ist durch das mittlerweile zu alte Gras nicht die beste, aber wenigstens konnte das Heu schön trocken geborgen werden. Natürlich hatte der viele Regen auch Vorteile. Das Gras auf unseren Weiden ist im Gegensatz zu den letzten Jahren so üppig gewachsen, dass die Schafe gar nicht alles fressen konnten.

Im August und September stellte sich dann jeweils eine Woche beständiges Wetter ohne Regen ein, und auch der Oktober zeigte sich halbwegs gnädig. Ideal, um unsere Zwiebeln zu trocknen, die Kartoffeln zu ernten und sonstige aufgeschobene Arbeiten endlich zu erledigen.

Die trockenen Jahre von 2017 bis 2023 stellten zwar eine große Beeinträchtigung dar. Aber man konnte eingreifen und bewässern. In diesem nassen Jahr gab es keine Möglichkeit entgegenzuwirken. Unterm Strich hatten wir starke Ernteeinbußen bei Kartoffeln, Zwiebeln, Sellerie und Gurken. Alle anderen Kulturen brachten mit viel Mühe höchstens den unteren Durchschnitt. Von den unfruchtbaren Jahren seit 2017 war dieses Jahr mit Abstand das unfruchtbarste Jahr in unserer langen Karriere. Die vergangenen schlechten Jahre setzen der heimischen landwirtschaftlichen Produktion ungemein zu. In unserer Gesellschaft wird das leider wenig beachtet, da Nahrungsmittel aus aller Welt die Lücken füllen.

Vertrauen wir trotz allem auf ein fruchtbares Jahr 2025. Weiterhin sind wir bestrebt, Ihnen eine große Auswahl eigener Produkte anzubieten. Hoffentlich endlich mal ohne große Wetterkapriolen und mit weniger Kraftanstrengung. 

Ihre Familie Leinenbach